Informationsgrundlage

Das Ingenieurbüro ProAqua GmbH bittet die Bevölkerung der Kreisstadt St. Wendel um Ihre Mithilfe bei der Erstellung der Hochwasser- und Starkregengefahrenkarten.


Bürgerinnen und Bürger, die von vergangenen Hochwasser- und Starkregenereignissen Film- und oder Bildermaterial haben, können diese entweder per E-Mail oder per Post an das Ingenieurbüro senden:


E-Mail-Adresse: vorsorgekonzeptstwendel@proaqua-gmbh.de

Postanschrift: ProAqua GmbH, Turpinstr. 19 52066 Aachen

Bürgerbeteiligung des Pilotprojektes Starkregen- und Hochwasservorsorge der Kreisstadt St. Wendel geht in die zweite Phase

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Kreisstadt St. Wendel ihre Bürger zu Versammlungen in den jeweiligen Stadtteilen eingeladen. Hier wurden die Hochwassergefahrenkarten für die besonders gefährdeten Gewässer im Stadtgebiet sowie Starkregengefahrenkarten für alle Stadtteile vorgestellt und mit den Betroffenen besprochen. Zudem konnten gemeinsam Probleme erörtert und Vorschläge eingebracht werden.

Nun geht die Bürgerbeteiligung zu diesem wichtigen Thema in die zweite Phase. Basierend auf den Ergebnissen der ersten Beteiligungsrunde lädt die Kreisstadt St.  Wendel zu Versammlungen in der Kernstadt und den Ortsteilen ein. Hier werden gemeinsam mit dem Ingenieurbüro ProAqua unter anderem vorbeugende Maßnahmen vorgestellt sowie die Möglichkeiten der Eigenvorsorge erörtert.

Die Hochwasser-und Starkregengefahrenkarten sind auf der Internetseite der Kreisstadt St. Wendel einsehbar.

www.sankt-wendel.de/buergerservice/planen-bauen-und-umwelt/pilotprojekt-vorsorgekonzept-hochwasser-und-starkregen/

Hintergrund

Bereits im September 2019 hatte die Kreisstadt St. Wendel das Ingenieurbüro ProAqua aus Aachen mit Arbeiten an einem Vorsorgekonzept für Hochwasser- und Starkregenereignisse beauftragt.

Begonnen wurde hier zunächst mit der Erstellung der Karten. Zudem fanden von Februar bis Juni 2020 Ortsbegehungen an Einlaufbauwerken, Fließgewässern und markanten Punkten mit den Verantwortlichen der Kreisstadt St. Wendel, den Feuerwehren und den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern statt.

Zusammenfassung der ersten Phase der Bürgerworkshops

Im Auftrag der Kreisstadt St. Wendel und in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern wird seit 2019 für alle 16 Stadtteile ein Vorsorgekonzept für Hochwasser- und Starkregenereignisse erstellt.

Bei der Erarbeitung des Vorsorgekonzeptes wurden Hochwassergefahrenkarten für den Johannesbach mit Winterbach, Hofbach und Worrachgraben, den Wurzelbach, den Steinigtenbach mit Rumbach und den Bubach erstellt und zusätzlich für alle Stadtteile Starkregengefahrenkarten erarbeitet. Dazu wurden ab September 2019 die Gewässer vermessen und zwischen Februar und Juni 2020 Ortsbegehungen in den Stadtteilen mit den Verantwortlichen (Umweltamt, Tiefbauamt, Feuerwehr, Ortsvorsteher/innen) durchgeführt.

Mit dem Ziel „Was können wir in unseren hochwasser- und starkregenbedrohten Stadtteilen tun, um Hochwasserschäden gering zu halten?“ werden darauf aufbauend stadtteilbezogene Vorsorgekonzepte mit Beteiligung der betroffenen Bevölkerung aufgestellt, die nach und nach umgesetzt werden sollen. Dazu fanden im Oktober und November 2021 Workshops/Bürgerversammlungen in den Stadtteilen statt, in denen die Gefahrenkarten vorgestellt und besprochen wurden (siehe Tabelle 1). Mit insgesamt ca. 300 Betroffenen in 14 Workshops wurden die Erfahrungen zu Hochwasser und Starkregen gesammelt sowie Ideen und Vorschläge zu möglichen Schutzmaßnahmen erarbeitet und diskutiert.

Tabelle 1: Übersicht der Workshops

Datum

Ort

Stadtteil

Uhrzeit

Teilnehmer/innen

05.10.2021

Urweiler, Gasthaus Krone

Leitersweiler

17:00 – 18:30 Uhr

5

Urweiler

18:45 – 20:45 Uhr

35

06.10.2021

Werschweiler, Dorfgemeinschaftshaus

Dörrenbach

17:00 – 18:30 Uhr

5

Werschweiler

18:45 – 20:15 Uhr

26

19.10.2021

Bliesen, Kulturzentrum

Winterbach

17:00 – 19:00 Uhr

26

Bliesen

19:15 – 21:00 Uhr

38

20.10.2021

St. Wendel, Kulturzentrum Alsfassen

Alsfassen, Breiten

17:00 – 19:15 Uhr

29

Kernstadt

19:30 – 21:00 Uhr

15

09.11.2021

Niederkirchen, Kulturzentrum

Marth

17:00 – 18:45 Uhr

23

Niederkirchen

19:00 – 20:30 Uhr

19

10.11.2021

Saal, Dorfgemeinschaftshaus

Saal und Bubach

17:00 – 18:45 Uhr

26

11.11.2021

Hoof, Kulturscheune

Osterbrücken und Hoof

19:00 – 20:45 Uhr

22

16.11.2021

Oberlinxweiler, Kulturscheune

Remmesweiler und Oberlinxweiler

19:00 – 20.45 Uhr

18

17.11.2021

Niederlinxweiler, Bürgerhaus

Niederlinxweiler

17:00 – 18:45 Uhr

8

Der Ablauf der Workshops verlief folgendermaßen: Nach der Begrüßung und Einführung durch das Umweltamt stellte die Ingenieurgesellschaft ProAqua das Vorsorgekonzept und die bisherigen Arbeiten sowie die erstellten Hochwasser- und Starkregengefahrenkarten in einem ca. 25-minütigen Vortrag vor. Anschließend wurden die im Rahmen der Ortsbegehung besichtigten Stellen vorgestellt und damit in den eigentlichen Zweck der Workshops übergegangen, der gemeinsamen Erarbeitung von Maßnahmen. Auf der Grundlage einer großen Karte, die mit einem Beamer an die Wand projiziert wurde und in der jede gewünschte Stelle verkleinert und vergrößert sowie Inhalte ein- und ausgeblendet werden konnten, erläuterten die Teilnehmer aus den Stadtteilen Ihre Erfahrungen und kritische Stellen. Es entwickelte sich stets eine rege Diskussion, bei der auch die Mitarbeiter der Stadt (Herr Rausch-Dupont, Umweltamt und Herr Fuchs, Tiefbauamt) über aktuelle und geplante Maßnahmen sowie auch zu grundsätzlichen Themen wie der Kanalisation, der Gewässer- und Straßenunterhaltung berichteten. Diese ca. 1- bis 1½-stündige Diskussion wurde offen geführt, teils auch hitzig, aber stets konstruktiv. Die Workshops schlossen mit einem kurzen Ausblick auf die weitere Vorgehensweise ab.

Während der Diskussionen wurden die Anmerkungen der Teilnehmer durch die ProAqua Ingenieurgesellschaft verortet und protokolliert. Sie bilden, zusammen mit den Ergebnissen der anderen Termine, die Grundlage für die Zusammenstellung von Maßnahmen im Vorsorgekonzept. Die nachfolgende Tabelle 2 stellt eine klassifizierte Übersicht der ca. 200 protokollierten Anmerkungen dar.

Tabelle 2: Auswertung der Anmerkungen

Thema

Anmerkungen

Anzahl

Anteil

Gewässerunterhaltung

Reinigung und Unterhaltung der Gewässer und Gräben, Zuständigkeiten, Häufigkeiten, Bewuchs und umgestürzte Bäume in den Gewässern

26

13%

Rückhalt

Schaffung von Rückhalteräume als Hochwasserrückhaltebecken oder durch Gewässerrenaturierungen

26

13%

Ableitung von Oberflächenwasser

Entwässerungsgräben, Fließhindernisse, Umgestaltung der Abflusswege

22

11%

Bauwerke

Leistungsfähigkeit der Brücken, Verklausung der Brücken/Durchlässe

19

10%

Straßeneinläufe, Leistungsfähigkeit

Umgestaltung, Erhöhung der Leistungsfähigkeit

18

9%

Straßeneinläufe, Unterhaltung

Reinigung/Unterhaltung, durch Schmutz und Laub verlegte Einläufe

15

8%

Abwasserkanalnetz

Überlastung, Rückstau, Rückstausicherungen

15

8%

Technischer Hochwasserschutz

Maßnahmenvorschläge: Dämme, Straßenerhöhung, hochwasserangepasste Bauweise, Treibgut- und Geschiebesperren, Objektschutz, Hochwasserpegel

14

7%

Problemstellen

Sonstige Beobachtungen der Anlieger (Engstellen, Gefahren)

9

5%

Landwirtschaftliche Bewirtschaftung

Maisanbau, Verlegung von Gräben

8

4%

Informationsaustausch

Kommunikation mit der Stadtverwaltung, Information der Anlieger zu Rechten und Pflichten

7

4%

Gewässernahe Ablagerung

Unrat und Abfall am Gewässer und an den gewässernahen Grundstücken

6

3%

Sonstiges

Renaturierung (Konkrete Vorschläge zur Gewässerrenaturierung), Schadensmeldung, Grundwasser

10

6%

Sowohl seitens der teilnehmenden Anwohner/innen (mit einigen sehr wenigen Ausnahmen) als auch seitens der Stadtverwaltung wurden die Workshops als sehr positive Erfahrung bewertet. Die Anwohner konnten ihre Erfahrungen und Sorgen mitteilen und wurden gleichzeitig von der Stadtverwaltung über die Restriktionen und Zwänge bei der Gewässer- und Straßenunterhaltung informiert. Der Informationsbedarf bzgl. der Eigenvorsorge und der Aufgabenverteilung zwischen Anwohnern und Stadt war hoch. Die Stadt nutzte die Gelegenheit, um grundsätzliche Themen wie z. B. die Dimensionierung der Kanalnetze anzusprechen und erhielt auch gleichzeitig Hinweise zu konkreten Problemstellen. In Einzelfällen konnten einzelne Stichpunkte bereits in den darauffolgenden Tagen abgearbeitet werden.

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