Mit einem Gesamtvolumen von rund 90 Millionen Euro erreicht der Haushaltsplan der Kreisstadt St. Wendel für 2023, der am 9. März vom Stadtrat verabschiedet wurde, erneut sehr hohe Werte. Mit diesem Budget plant die Verwaltung, den begonnenen Weg zu einer zukunftsorientierten Wohn-, Bildungs-, Klima-, und Wirtschaftsstadt weiter voranzuschreiten. Bei der Vorstellung des Haushaltes betonte St. Wendels Bürgermeister Peter Klär, dass die Stadtverwaltung auch in schwierigen Zeiten weiterhin nah an den Bedürfnissen ihrer Bürger arbeiten werde. Insbesondere in Bezug auf höhere Energiepreise und die daraus resultierenden finanziellen Belastungen der Bevölkerung sei sich die Verwaltung ihrer Verantwortung bewusst. Der Haushalt 2023 soll daher auch die Rahmenbedingungen gewährleisten, um den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität in St. Wendel weiter sicherzustellen. Beides sei in einer Zeit vielfacher Herausforderungen wie Inflation und Krieg in Europa für das wirtschaftliche und soziale Zentrum des Landkreises von besonderer Bedeutung.
Krisenfolgen wie steigende Energiekosten und die Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten sowie eine um fast 3,5 Millionen Euro gestiegene Kreisumlage sind nur drei Beispiele für zusätzliche finanzielle Belastungen des Haushaltes in diesem Jahr. Sie sorgen dafür, dass trotz verantwortungsvoller Planungen ein Defizit von 8,8 Millionen Euro zu Buche steht. Klär: „Ohne diese externen Faktoren hätten wir einen nahezu ausgeglichenen Haushalt vorlegen können.“ Der Rathauschef hob hervor, dass kaum eine Kommune in der Lage sei, diese aktuellen Mehrbelastungen vollständig aufzufangen. „Daher schließe ich mich den Forderungen des Saarländischen Städte- und Gemeindetages an, dass nun dringend weitere Entlastungen von Land und Bund auf den Weg gebracht werden müssen“, so der Bürgermeister. Vor diesem Hintergrund muss die Kreisstadt St. Wendel im kommenden Haushaltsjahr zusätzliche Mittel einsetzen, um die Herausforderungen zu bewältigen. Gleichzeitig soll jedoch eine verantwortungsbewusste Haushaltspolitik verfolgt werden, um alle Auflagen des Saarlandpaktes zu erfüllen. Klär: „Mit der richtigen Schwerpunktsetzung haben wir bereits zwei Krisen erfolgreich gestemmt und gehen deshalb auch jetzt mit Zuversicht ins neue Haushaltsjahr.“
Investitionen in zentrale Themenfelder der Zukunftskommune St. Wendel
In dieser Ausgangssituation plant die Stadtverwaltung Investitionen von mehr als zehn Millionen Euro in wichtige Themenfelder für die Zukunft St. Wendels. Das soll ermöglichen, die Stadt weiter zukunftssicher zu machen. Klär: „Wir werden in den kommenden Jahren die Maßnahmen in den Themenfeldern Stadtentwicklung, Bildung, Klima, und Digitalisierung weiter vorantreiben und zugleich eine starke und innovative Wirtschaft fördern. Trotz der unsicheren Lage werden wir im aktuellen Haushaltsjahr deshalb zielgerichtet in diese Bereiche investieren und unsere Chancen entschlossen nutzen.“
Straßen, Radverkehr und Umweltschutz im Einklang
So investiert die Kreisstadt weiter in ihre Verkehrsinfrastruktur: Für die Bewirtschaftung und Unterhaltung von Straßen, Wegen und Plätzen sowie Kanalsanierungen, den Endausbau von Straßen, die Sanierung von Brücken und Durchlässen stehen im Jahr 2023 rund neun Millionen Euro bereit. Ein weiteres Projekt zur Aufwertung und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt ist die Kanal- und Straßenbaumaßnahme in der Parkstraße, die in Zusammenarbeit mit dem Entsorgungsverband Saar durchgeführt wird.
Parallel wird weiter am Ausbau des Alltagsradverkehrs gearbeitet: Mit einem Budget von mehr als zwei Millionen Euro werden weitere Ziele des Radverkehrskonzeptes - unter anderem das Anlegen neuer Radwege von Oberlinxweiler und Urweiler nach St. Wendel und am Hütherhof – umgesetzt. „Wir schalten bei der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes noch einen Gang höher“, betonte der Bürgermeister.
In der Stadt St. Wendel mit ihren Naturpark-Dörfern werden Umweltschutz und Nachhaltigkeit schon seit Jahren großgeschrieben. Das gilt auch für 2023 mit einem Budget von 3,6 Millionen Euro für das städtische Umweltamt und die Abfallwirtschaft. Zu den geförderten Maßnahmen zählen eine nachhaltige Waldwirtschaft sowie Blühflächen für den Insekten- und Artenschutz und Photovoltaik-Anlagen. Auch die Vorsorge vor Hochwasser- und Starkregenereignissen gewinnt an Bedeutung und wird finanziert. „Mit diesem Budget setzen wir unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft fort. Schon jetzt bezieht St. Wendel beispielsweise seinen Strom zu mehr als 120 Prozent aus regenerativen Energien und mehrere städtische Fahrzeuge werden von Elektromotoren angetrieben. Projekte wie die Renaturierung von Bach-Auen und die naturnahe Waldbewirtschaftung mit Verzicht auf Pestizide unterstreichen den Anspruch einer in die Natur eingebetteten Stadt mit Zukunftsvisionen“, sagte Klär.
Säulen der Zukunft: Bildung und Wirtschaft und Digitalität
Auf eine gut ausgebaute Infrastruktur im Bereich der Kleinkindbetreuung, gepaart mit einer hohen Grundschuldichte, können sich Eltern in St. Wendel bereits jetzt verlassen. Darauf aufbauend wird die Stadt auch in den kommenden Jahren weiter in die Bildung investieren. Im Haushalt 2023 sind 1,8 Millionen Euro zusätzlich für die Verbesserung der Ganztagesbetreuung eingeplant. Auch die Aufwertung der Grundschulen im Stadtgebiet schreitet fort - insgesamt werden hierfür rund 3,5 Millionen Euro aufgewendet. Hinzu kommen 1,55 Millionen Euro für die Unterstützung der Kindergärten und zahlreiche freiwillige Leistungen, wie kostenlose Schülerbeförderung, Freiwillige Ganztagsschule, Transport der Kindergartenkinder und Schulbuchausleihe, die so in kaum einer anderen Kommune zu finden sind. Klär: „Damit wollen wir sicherstellen, dass hier auch weiter genug kluge Köpfe und junge Talente heranwachsen, die die Zukunft unserer Stadt aktiv mitgestalten wollen.“
Durch die Vielzahl an großen und mittelständischen Unternehmen am Wirtschaftsstandort St. Wendel sind in der Kreisstadt beständig viele Ausbildungs- und Arbeitsplätze vorhanden. Und bei Unternehmensansiedlungen ist die Kreisstadt weiter gefragt, sodass 2023 das Gewerbegebiet Hottenwald in Bliesen erweitert wird. Auch im aktuellen Haushalt setzt St. Wendel deshalb auf die Stärkung seiner Wirtschaft. Dies betonte der Bürgermeister und machte deutlich, dass der Branchenmix der Stadt eine wichtige Grundlage für deren Resilienz in Krisenzeiten darstellt. Insbesondere die Einzelhandels- und Gastronomiebranche sowie zahlreiche innovativen Betriebe in den Gewerbegebieten seien wichtige Faktoren für die Zukunft Stadt. Das Ziel bleibe daher, diese wirtschaftliche Vielfalt zu erhalten und auszubauen. Dafür wird unter anderem das St. Wendeler Einzelhandelskonzept in Abstimmung mit der Aktionsgemeinschaft fortgeschrieben, um sich an den aktuellen Gegebenheiten anzupassen.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt zu stärken, setzt St. Wendel auch auf Investitionen in die digitale Infrastruktur. Gemeinsam mit den St. Wendeler Stadtwerken wird der Breitbandausbau vorangetrieben. „Es hat sich in Krisenzeiten gezeigt, dass es sich lohnt, hier auf regionale Partner zu setzen“, argumentierte Klär. Auch die Verwaltung wird aktuell auf ein digitales Dokumentenmanagementsystem umgestellt und soll von der Digitalisierung profitieren, um Prozesse zu optimieren und zu beschleunigen. In die Digitalisierung der vier Grundschulen in städtischer Trägerschaft fließen rund 900.000 Euro.
Faktoren für hohen Lebenswert der Kreisstadt erhalten und ausbauen
Die Bürger der Stadt finden in St. Wendel ein Zusammenspiel aus Wohnen, Arbeiten, Bildung sowie sportlicher und kultureller Freizeitgestaltung. Die Attraktivität der Kreisstadt zeigt sich auch an der hohen Nachfrage nach neuem Wohnraum in St. Wendel mit Anträgen für rund 200 neue Wohneinheiten im privaten Sektor in den vergangenen beiden Jahren. Für die älteren Mitbürger entsteht zudem ein neues Seniorendorf inmitten der Stadt. Auch die Stadt schafft in Alsfassen und im Abendstall neuen Wohnraum, der nachhaltiges und modernes Wohnen für Jung und Alt ermöglicht. „St. Wendel ist eine besonders lebenswerte Stadt und das soll auch so bleiben“, betonte der Bürgermeister. Sport-, Kultur-, Kinder- und Sozialfreundlichkeit seien wichtige Faktoren im Standortwettbewerb. Deshalb werde St. Wendel weiterhin Sport und Kultur fördern und durch zahlreiche Maßnahmen weiter kinder- und familienfreundlich bleiben. Auch in Zukunft sei dies ein wichtiger Teil der Entwicklungsstrategie, so Klär.
St. Wendel setzt sich aus 16 Stadtteilen zusammen, von denen jeder etwas zum Gesamtbild beiträgt. Von der geschäftigen Kernstadt bis zum naturnahen Dorf mit restaurierten Bauernhäusern. Zu den zentralen Investitionen, um die Lebensqualität in der Stadt und den umliegenden Dörfern weiter zu verbessern und für zukünftige Generationen zu sichern, zählt deshalb auch der Ausbau und Erhalt der städtischen Infrastruktur. Ein Beispiel hierfür sind die rund 2,9 Millionen Euro, die in den Neubau und die Erhaltung von Dorfgemeinschaftshäusern und Mehrzweckhallen aufgewendet werden. Zudem sollen die Ortskerne in den Dörfern gestärkt und attraktiver gemacht werden. Beispielsweise sind hier unter anderem ein Fitnesspark in Urweiler und ein Familienpark in Bliesen geplant. Zudem steht die moderne Umgestaltung der Balduinstraße rund um Saalbau zur Aufwertung der Oberstadt auf dem Programm. Klär: „Hier freut es mich besonders, dass es nach schwierigen Verhandlungen nun möglich ist, mit den Arbeiten noch in diesem Jahr zu beginnen.“ Mehr als 500.000 Euro sind für die Unterhaltung der Friedhofshallen im Haushalt veranschlagt. Des Weiteren stehen fast zwei Millionen Euro für den Bau und die Unterhaltung von Feuerwehrgerätehäusern, Fahrzeugen und Geräten sowie für neue Ausrüstung zur Verfügung.
Der örtliche Zusammenhalt ist in St. Wendel traditionell sehr stark ausgeprägt. Die Bürger engagieren sich in den verschiedensten sozialen und ökologischen Bereichen. Ob Sport, Natur, Musik oder Soziales: Mit über 500 eingetragenen Vereinen ist Gemeinschaft in St. Wendel gelebte Praxis. Dies liegt unter anderem daran, dass die Kreisstadt auch in diesem Jahr Vereine, Jugendliche und Familien mit freiwilligen sozialen Leistungen unterstützt. Für laufende Zuschüsse an Kindergärten, Schülerbeförderung, Freiwillige Ganztagsschule, Transport der Kindergartenkinder, Schulbuchausleihe, Jugendbeauftragte, Kinderferienfreizeit sowie Kinder- und Märchenfeste, Haus der Jugend sowie Ausbildungsförderverein und Arbeitsförderung stehen rund drei Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesen Maßnahmen sollen insbesondere Familien und Kinder unterstützt werden, um die Bildungschancen zu verbessern und die soziale Integration zu fördern. Klär: „Wir setzen damit ein wichtiges Signal für die gesellschaftliche Solidarität und den Zusammenhalt in der Stadt.“
Darüber hinaus können sich Einwohner und Besucher von St. Wendel auf zwei moderne Schwimmbäder freuen. Trotz eines Defizits von rund 1,2 Millionen Euro ermöglicht die Kreisstadt Schwimmen zu sehr familienfreundlichen Preisen. Über zahlreiche Schwimmkurse tragen die Bäder nicht nur zur Freizeitgestaltung und zur Gesundheit der Bevölkerung, sondern auch zur Sicherheit der Kinder bei.
Für junge Studenten sind die Universität des Saarlandes in Saarbrücken und der Umwelt-Campus Birkenfeld unkompliziert mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem eigenen PKW zu erreichen. „Deshalb wollen wir in diesem Jahr die Grundlagen schaffen, das St. Wendel auch zur Studentenwohnstadt wird“, bekräftigte Klär.
Tourismus, Sport und Kultur zur Förderung von Gastronomie und Einzelhandel
Aufgrund ihrer langen Geschichte lockt die Kreisstadt Touristen mit vielen klassischen Sehenswürdigkeiten und ihren vielfach ausgezeichneten Premium-Wanderwegen. Als Sportstadt bietet St. Wendel nicht nur zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Klettern, Skaten und Golfen, sondern ist auch für Sport- und Kulturevents der Spitzenklasse bekannt. Auf diese Faktoren setzt die Stadt auch in diesem Jahr wieder, um Besucher anzulocken und so die lokale Wirtschaft zu fördern. Zudem wird der Skater-Park runderneuert und im Bereich des Kirmesplatzes entstehen city-nahe Wohnmobilstellplätze, um weitere touristische Zielgruppen zu erschließen. Eine Vielzahl von attraktiven Veranstaltungen und Märkten soll die Ausnahmestellung St. Wendels als Kultur- und Sportstadt untermauern. Unter anderem stehen Top-Events, wie die dritte Auflage des City-Jump St. Wendel, das Internationale Zauberfestival, Jazz-Festival, Veranstaltungen als Gastgeberkommune der Special-Olympics, Stadtfest sowie viele weitere mehr auf dem Programm. Besonders beliebt sind die Themenmärkte: LebensArt-, Bauern-, Handwerker- und Winzermarkt sowie der vielfach ausgezeichnete Weihnachtsmarkt. Einer der Höhepunkte des Veranstaltungsjahres 2023 ist sicher auch der Prolog der Deutschland-Tour der Radprofis, der live im Fernsehen übertragen wird. „Somit konnten wir auch hier eine Schippe drauflegen und die Taktzahl noch einmal erhöhen“, freut sich der Rathauschef.
Fazit des Bürgermeisters:
„Wir wollen die Entwicklung in Richtung Zukunftssicherheit weiter vorantreiben“, bekräftigte der Bürgermeister, der alle St. Wendelerinnen und St. Wendeler dazu aufrief, bei der Gestaltung einer starken, sicheren und attraktiven Stadt mitzuwirken und dabei die St. Wendeler Qualitäten wie sozialen Zusammenhalt, Solidarität und Mitmenschlichkeit im Blick behalten. Klär: „Die kommenden Monate werden von einer gemeinsamen Anstrengung geprägt sein, um unsere Stadt gemeinsam weiter voranzubringen und uns nicht von unserem erfolgreich beschrittenen Weg abbringen zu lassen.“